Krsko
Auch die kleine Nation Slowenien verfügt
mit dem Reaktor von Krsko über ein eigenes Kernkraftwerk. Nach
dem Zerfall Jugoslawiens fiel das Atomkraftwerk Anfang der 90er Jahre
in die Hände der noch jungen Nation.
Zu erwähnen ist, dass in Krsko (aufgrund des ehemaligen "blockfreien"
Status Jugoslawiens unter Tito) kein Reaktor sowjetischer Bauart steht,
sondern ein 630 Megawatt-Druckwasserreaktor der US-amerikanischen Firma
Westinghouse, was die Begründung dafür ist, dass die Anlage
in unserer Sicherheitseinschätzung vergleichsweise gute Noten erhält.
In Betrieb ist das Kraftwerk seit dem Jahr 1981.
Was auch von slowenischen Gruppen, aber vor allem von der österreichischen
Regierung immer wieder kritisiert wird, ist, dass der Reaktor auf "tektonisch
auffälligem", sprich stark erdbebengefährdetem Boden
erbaut wurde. Wegen der grenznahen Lage ist der Widerstand aus Wien
besonders stark; er könnte sogar Sloweniens EU-Beitritt gefährden,
da hierfür die Einstimmigkeit aller EU-Staaten unbedingte Voraussetzung
ist.
Zur Betriebssicherheit an sich gibt es nicht viel zu sagen. Der Westinghouse-Reaktor
produzierte bisher recht zuverlässig und ohne größere
Zwischenfälle Strom. Die üblichen Schwächen, die an dieser
Stelle bei den WWER-Druckwasserreaktoren (kein Containment, schlechter
Brandschutz, etc.) und vor allem bei den RBMK-Druckröhrenreaktoren
angeführt werden, treffen auf die Anlage von Krsko wenn überhaupt,
dann nur in sehr reduziertem Maße zu. Zu kritisieren ist jedoch
die mangelnde Investitionsbereitschaft der Kraftwerksleitung sowie der
slowenischen Atomenergiebehörde, was beispielsweise dazu führte,
dass erst nach jahrelangem Hin und Her und wiederholten Warnungen von
Expertenseite im Jahr 1999 endlich die zwei Dampfgeneratoren der Anlage
ausgetauscht wurden. Da die Generatoren direkt mit dem Reaktor gekoppelt
und für die Dampfabfuhr mitverantwortlich sind, könnte nämlich
auch ein schwerer Generatoren-Defekt zu einer Kettenreaktion führen,
die im schlimmsten Fall in einem nuklearen Unfall endet.Über
solche "betriebsinternen" Angelegenheiten erfährt die
Öffentlichkeit im Normalfall jedoch nichts, da der IAEO nur "für
den Anlagenbetrieb und die nukleare Sicherheit bedeutsame Vorkommnisse"
gemeldet werden müssen.
Die Betriebsdauer von Krsko ist bis 2023 ausgelegt. Da es sich um einen
westlichen Reaktortyp handelt, ist kaum zu erwarten, dass die EU gegenüber
Laibach eine vorzeitige Abschaltung durchsetzen kann
|