Stscherbak, Juri: "Tschernobyl":
Augenzeugen berichten über wirklich alle Aspekte der Atomkatastrophe,
der Autor von seinen eigenen Erfahrungen in Tschernobyl und der
Todeszone um den Reaktor. Ein engagiertes, nachdenklich machendes
und sehr eindringliches Meisterwerk - der Tschernobyl-Klassiker!
Uneingeschränkt empfehlenswert - als Erstling wie für
"Tschernobyl-Profis"
Medwedew, Grigori: "Verbrannte Seelen":
Chronik über das Chaos während der ersten Tage nach
der Explosion, die Arbeit der Regierungskommission in Tschernobyl
und ein detaillierter Bericht über den Ablauf des Unfalls
und die Minuten danach. Beste Einstiegslektüre, spannend
geschrieben, menschlich aufwühlend, chemisch / physikalisch
jedoch recht anspruchsvoll
Tschernousenko, Wladimir: "Tschernobyl: die Wahrheit":
Tschernousenko, einer der drei Chefliquidatoren, beschreibt in diesem Buch detailliert
Ablauf und Alltag der Liquidatoren, die Desaktivierung des Kraftwerksgeländes
und der Zone, den Bau des Sarkophags den Unfallhergang sowie die ökologischen
Folgen in der Nähe des Kraftwerks. Dieses fesselnde Buch gilt als Standardwerk
bei der Beschreibung der Liquidation des Super-GAU.
Medwedjew, Zhores: "Das Vermächtnis von Tschernobyl":
Standardwerk über die Umweltfolgen von Tschernobyl mit Zahlen
und Daten zu radioaktivem Auswurf, globaler radioaktiver Verseuchung
(mit Landkarten) + Geschichte der sowjetischen Kernernergie und
Enthüllung eines verheerenden, bislang geheimgehaltenen Atomunfalls
aus den 50er Jahren im Ural
Jaroshinskaja, Alla: "Verschlußsache Tschernobyl":
Schockierende Anklage gegen die Verantwortungslosigkeit von Politikern
und Behörden nach Tschernobyl. Im Anhang streng geheime,
ungekürzte Original-Protokolle aus dem Kreml - Dokumente
der Lüge. Jaroshinskaja stahl diese Dokumente und kopierte
sie heimlich für dieses Buch. Dafür wurde sie mit dem
alternativen Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet
Alexijewitsch, Swetlana: "Tschernobyl
- Eine Chronik der Zukunft":
10 Jahre nach Tschernobyl erzählen Menschen von ihrem Leben
mit der Katastrophe, zum Beispiel Rückkehrer in die Zone
oder Mütter von Liquidatoren. Traurige, resignative Nachlese
der menschlichen und ökologischen Folgen der Tschernobyl-Katastrophe
Karisch, Joachim/Wille, Joachim: "Der Tschernobyl-Schock":
Hochinteressante Sammlung kleinerer Experten-Artikel zum Themenkomplex
Tschernobyl und seine Wahrnehmung in Deutschland, Kernenergie
in Osteuropa und der UdSSR, Atomausstieg und nukleare Sicherheit
Kluge, Alexander: "Die Wächter des
Sarkophags":
Interviews mit interessanten Menschen aus Tschernobyl, z.B. mit
Ingenieuren, Reportern, Liquidatoren und der Autorin Swetlana
Alexijewitsch (s.oben) + Beeindruckende Bilder, u.a. aus dem Innern
des Sarkophags, sowie im Anhang eine Liste aller KKWs der Welt,
die größten explizit beschrieben. Leider zu kurz, darum
nur drei Sterne
Gubarjew, Wladimir: "Der Sarkophag":
Ein Theaterstück über Tschernobyl: Außergewöhnliche
Inszenierung mit interessanten Reflexionen über Schuld und
Unschuld. Für Tschernobyl-interessierte Theaterliebhaber
ein Muß, ansonsten sind andere Bücher empfehlenswerter,
da in "Der Sarkophag" keine Informationen stecken
Buchowetz, Nikolai: "Super-Gau Tschernobyl":
Kein schlechtes Buch über das Leben mit der Katastrophe,
inhaltlich vergleichbar mit Alexijewitschs Chronik oder Stscherbaks
Klassiker, aber weniger ergiebig. Darum sind Stscherbak und Alexijewitsch
vorzuziehen, Buchowetz bleibt aber eine gute Ergänzung für
das Tschernobyl-Buchregal
Krause, Peter: "Feuer in Tschernobyl":
Deutscher Pastor erzählt von seiner persönlichen Tschernobyl-Hilfe
und seinen Reisen in die Ukraine. Bester Teil des Buches sind
das lange Interview mit Krauses Freund, dem Arzt Walentin Bjelokon
sowie sein Bericht von einer Reise zum Kernkraftwerk Tschernobyl
Anfang der 90er Jahre
Jaworiwski, Wladimir: "Maria mit der Wermutspflanze":
Ukrainischer Autor verpackt die Explosion von Tschernobyl in eine
Romanhandlung um Schuld, Flucht und Rückkehr in die "Zone".
Kein großer Roman, aber mal etwas anderes zum Thema Tschernobyl.
Zur Basisinformation - wie auch Gubarjews Drama "Der Sakophag"
- nicht geeignet
Brüggemeier, Franz-Josef: "Tschernobyl
- Die ökologische Herausforderung":
Vorsicht! Nicht überall, wo Tschernobyl draufsteht, ist auch
Tschernobyl drin! Von 300 Seiten widmet er nur ganze 20 (!) dem
Reaktorunfall - als Einleitung für eine bizarre, trockene
Abhandlung über die Geschichte der Umweltverschmutzung während
der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus ("Grüne
Nazis") und der Nachkriegszeit in der BRD und der DDR